Ein Blick in die Techniksammlung (IV) - Handwebstuhl der einstigen Firma Adolff
Von Hans Piesch
Backnang – Zwischen Schränken, Plakaten, altem Werbematerial und Brettern ruhten in der Ecke eines Schuppens der einstigen Firma Adolff verstaubte und von Feuchtigkeit arg mitgenommene Teile von Webstühlen. Für die suchenden Augen der ehemaligen Spinnerei-Mitarbeiter ein glücklicher Fund, der alsbald zur Techniksammlung gebracht wurde.
Nach der Beurteilung der Webstuhl-Teile wurde beschlossen, die noch verwendbaren Stücke zu ergänzen und so einen funktionsfähigen Webstuhl zusammenzubauen. Er soll neben dem Schaftwebstuhl aus Zwickau vor allem den jungen Besuchern, die sich gerne mal in die Zeit der Großväter versetzen möchten, für Webproben zur Verfügung stehen.
Die Gäste der Techniksammlung können Fäden zu einem Stoff verflechten, wie es einst Generationen taten. Früher wurden Leinenstoffe, Bänder und Tuche auf Webstühlen angefertigt. um ein Zubrot zu verdienen oder die Truhe für die Aussteuer der Tochter zu füllen. In der Techniksammlung befindet sich nun ein einfacher Webstuhl mit zwei Schäften, an dem Interessierte unter Anleitung der Fachleute Fäden einschießen können.
Ein gutes halbes Jahr hatten Helmut Altmann, Arno Karau und Hans Piesch Dienstag für Dienstag jeweils drei Stunden lang gearbeitet, bis der Webstuhl in vollem Glanz dastand. Von allen möglichen Seiten wurden Teile wie Schäfte, Litzen, Schnüre und Räder zusammengetragen. Das teuerste Teil, der „Kamm“, kam als Letztes an die Reihe. Er kostete 70 Mark.